Oberleitung aus dem 3D-Drucker? Kann das was sein?
Schon seit langem bin ich auf der Suche nach einer preiswerten Alternative zur H0 Oberleitung von Märklin, Viessmann oder Sommerfeldt. Das alte Märklin System aus Blechbahnzeiten kam für mich nicht in Frage und vom 3D Druck hatte ich keine Ahnung. Auch fehlt mir hier die notwendige Hardware. Bei der nun schon ewig dauernden Suche stolperte ich bei eBay über das Angebot eines Privatanbieters, welches mich in Erstaunen setzte, sollten doch 6 Streckenmasten nur 11,60 kosten. Das erschien mir einen Test wert zu sein und ich entdeckte in seinem Angebot auch noch Mittelmasten und Masten mit Doppelausleger. Das war´s denn auch schon. Dennoch habe ich bestellt, denn das Risiko erschien mir überschaubar.
Ich kannte einiges an 3D Drucken und bisher hatten mich die Ergebnisse nicht überzeugt, aber was da bestens verpackt auf meinem Arbeitsplatz gelandet ist hat meine Augen leuchten lassen. Alle 3 Varianten sehr exakt gedruckt und zeigen keine Filamentreste. Die Ware ist durchgefärbt in Reseda Grün, wie es der Zeit ab 1960 bei der Deutschen Bundesbahn üblich war. Dazu ein betongrauer Stecksockel, der den Mast exakt und fest aufnimmt. Der Sockel hat eine Zunge für die Aufnahme einer Befestigungsschraube und markiert in seiner Größe auch gleich den exakten Abstand zum Gleis. Die Fahrdrahthalter haben rostrote Isolatoren und sind ansonsten aus Stahldraht gefertigt, der sehr robust ist. Die Ausleger sind geschweißt und nicht gelötet, was eine schönere Optik bringt weil keine Lötstellen zu sehen sind. Dies ist ein gravierender Unterschied zu so manch anderem Selbstbau. Weiterhin wird dadurch vermieden, dass sich Lötstellen am Fahrdrahthalter wieder lösen, wenn man die Fahrdrähte anlötet. Die Verbindung bleibt fest.
Wo liegt der Unterschied zum Märklin/Viessmann Mast? Da ist zum einen natürlich die Art der Herstellung, zu der ich ja oben schon etwas geschrieben habe. Aber wir vergleichen hier auch mehr als Äpfel mit Birnen. Die günstigen Modelle sind bis auf den Druck handgefertigt. Beim „Original“ unterscheidet sich der Fahrdrahthalter dadurch, dass er keine Verdickung für die Aufnahme des Drahts hat, dennoch lässt sich zum Beispiel ein Viessmann Fahrdraht ziemlich fest einhängen. Wer sicher gehen will nimmt Lot, wie es auch beim Sommerfeldt System üblich ist. Am Mastfuß ist das Original noch etwas filigraner ausgearbeitet und der Sockel ist zum aufstecken und nicht zum aufschieben. Das war´s denn auch schon.
Bedenkt man wie viele Masten man für eine mittelgroße Anlage wie meine benötigt, so ist die Ersparnis mit einem Viertel vom Preis des Originals enorm.
Fazit: Phantastische und robuste Masten zum endlich einmal fairen Preis. Man kann nur hoffen, das die Modellpalette wächst und die Macher genügend Zeit für die Heimarbeit finden, dann wird aus den preiswerten Modellen sicherlich einmal eine feste Größe.
Die Masten sind bislang nur über eBay beim Verkäufer 1prillan4 zu beziehen. Über den Fortschritt des Baus wird weiter berichtet werden.
Wie es weitergeht ist nachlesbar im Bau Blog Oberleitung