Lohnt sich das noch?
Ist es heute noch sinnvoll eine Märklin Sammlung zu beginnen und wenn ja, wo soll man anfangen? So ganz genau kann man das wohl nicht sagen. Eines ist jedoch sicher, dass der Spaß am Sammeln von egal was, wohl nie enden wird. Es sei denn, dass man Spaß mit Wertzuwachs in Verbindung bringt. Die goldenen Zeiten, wo die Preise für Märklin Lokomotiven durch die Decke gingen, sind spätestens seit dem Auktionen im Internet stattfinden vorbei. Hier geht es nur noch um das günstigste Schnäppchen und wer in den 80er Jahren viel Geld für seine Begehrlichkeiten gezahlt hat, dürfte heute bitter enttäuscht sein. Mittlerweile hat sich der Markt ein wenig konsolidiert und es werden wieder realistischere Angebote gemacht.
Vitrinenbahner?
Es beginnt ja meist damit, dass man eine Anlage hat, die immer weiter wächst. Ich selbst hatte mir mal vorgenommen, dass ich niemals Vitrinen will, denn das Material soll ja fahren. Nun kommt aber irgendwann der Zeitpunkt, da kein Platz mehr im Lokschuppen und auf der Anlage ist. Speichergleise sind gefüllt und nichts geht mehr. Spätestens dann ist man ja schon Sammler. Also doch Vitrinen.
Freiwillige Selbstkontrolle
Es kommt wie es kommen muss. Modelle verschiedenster Epochen, oder sogar Hersteller wandern nach und nach in den Bestand. Zeit die Reißleine zu ziehen und sich einzuschränken, oder einfach weitermachen und fahren was gefällt? Beides ist möglich, denn erlaubt ist was gefällt. Lass Dich nicht von Oberlehrern zurechtweisen, die Dir erzählen, dass es sich richtigerweise um Epoche 3a handele und dass das Fahrzeug nicht zur Bahnsteigleuchte der Epoche IV passt. Miesepeter gibt es genug auf der Welt, die braucht man nicht auch noch beim schönsten Hobby der Welt. Also muss doch selbst entscheiden, ob man sich einschränkt, oder einfach sammelt was gefällt. Ich habe mich entschieden zumindest bei den Neuanschaffungen der Epoche 3 die Treue zu halten. Zumal es wohl die beliebteste Zeit ist, wo Lokomotiven noch dampften. Abweichler Richtung Epoche 2 oder 4 wird es wohl auch in Zukunft geben. Auch gibt es nicht nur Fahrzeuge der DB. Da kann auch schon mal eine Schweizerische seine Runden drehen.
Digital und Analog
Man kann sich auch weiter einschränken um die Sammlung nicht planlos ausufern zu lassen. Anfangs war es bei mir so, dass mein rollendes Material aus Fahrzeugen mit alten Relex Kupplungen und den neuen Märklin Kupplungen Typ12 bestand. Bunt gemischt. Hier kann man eigentlich schon einmal schön abgrenzen. Und zwar in die Zeit vor der Einführung des sog. NEM Schachts für Kupplungen und den alten Relex Kupplungen. So grenzt es sich wie folgt ab: Digital + Epoche 3 + NEM Schacht = Passt in meine "fahrende" Sammlung.
Da sich aber auch viel altes Material über die Jahre angesammelt hat, hat sich ein weiteres und damit klassisches Sammelgebiet ergeben - Die Analoge Vintage Sammlung. Ein sehr reizvolles Gebiet, welches sich gut einschränken lässt und auch eine Vollständigkeit erreichbar macht.
Bilderkarton und die Hellblauen
Mit dem Katalogjahr 1965 führte Märklin für seine Wagons den hellblauen Karton ein, welcher bis 1969 verwendet wurde. Parallel dazu wurden die wunderschönen sog. Bilderkartons für Lokomotiven verwendet. Damit lässt sich ein Sammelgebiet wunderbar abgrenzen und man kann sich Kindheitsträume zu noch erschwinglichen Preisen erfüllen. Natürlich gibt es auch hier die schwer zu findenden Raritäten, die gefühlt mit Gold aufgewogen werden, aber in diesem Fall ist die Geduld und eigene Selbstdisziplin der beste Freund.
Kaufen und Verkaufen
Man muss nicht wohlhabend sein um sich eine respektable Sammlung aufzubauen. Mit etwas Verhandlungsgeschick kann man manchmal nette Konvolute kaufen. Häufig sind diese schon in der Nachbarschaft zu finden und fristen ihr Dasein auf dem Dachboden. Was nicht in die eigene Sammlung passt, dass verkauft man dann Einzeln. In der Regel ergibt sich dadurch ein kleiner Gewinn, den man dann wieder in eigene Sammlung investieren kann. So kann sich, wenn man diszipliniert bleibt, die Sammlung aus sich selbst heraus finanzieren - das klassische Hochtauschen. Aber Hand auf´s Herz, bei wem sind nicht schon einmal beim Bieten die Pferde durchgegangen. Am Ende soll es Spaß machen. Wer zu verbissen und ehrgeizig ist, der verliert nicht nur die Freude, sondern auch Freunde.
Freunde sind wichtig
Die Modellbahn ist kein einsames Hobby für Keller-Eremiten. Gerade, wenn man auch eine kleine Sammlung pflegt ist es gut, wenn man Freunde hat. Und die Community der Märklinisten ist wirklich riesig. Da gibt es viele hilfsbereite Menschen, die mal mit einem Tipp oder einem Ersatzteil helfen. Manchmal ist auch ein Stück doppelt vorhanden, was in der eigenen Sammlung fehlt. Der Preis fällt da häufig moderater und fairer aus, als auf anonymen Auktionsplattformen.
Zu guter Letzt
Bewahre Dir die Freude und sei freundlich und aufgeschlossen gegenüber deiner Umwelt. Freundlichkeit kommt immer zurück.
Wenn etwas bei einem Handel nicht gleich so klappt wie gewünscht, hole nicht gleich den großen Hammer heraus und schreibe wie schwerstens und unsagbar enttäuscht Du über den grottenschlechten Service bist.
Wenn der Verkäufer clever ist, reagiert er extrem freundlich und Du fühlst dich peinlich berührt. Er kann auch negativ reagieren, was nicht gut für den eigenen Blutdruck ist. Darum bleibe nett und sachlich. Übertreibe nicht. Viel hilft hier nicht viel und man sieht sich immer zweimal im Leben.
Tipps zum Sammeln
- Sammelgebiet einschränken
- Nur mit Originalverpackung kaufen
- Kleinste Beschädigungen senken den Preis
- Bei eBay die erweiterte Suche zur Preisermittlung nutzen
- Konvolute sind günstig und enthalten manchmal Schätze
- Auf Börsen lässt sich´s gut handeln ...
- ... auf Flohmärkten noch besser
- Auch der Händler hat faire Preise
- Sei freundlich und nicht zu verbissen
- Hab einfach Geduld!