Märkliner

With a little help! Umbaubericht zur BR 18 478

Ich konnte kürzlich beim Händler meines Vertrauens eine Märklin 3093 erwerben. Die Lok stand in so einem guten Zustand da, dass sie einfach mit musste. Aber irgendwie passte das Modell nicht wirklich in meine analoge Sammlung, weil es ja bereits in die Siebziger Jahre gehört. Also „Hippie-Karton“ statt Bilderkarton. Schnell kam ich zu dem Entschluss das für damalige Verhältnisse aufwändige Modell in die Neuzeit zu holen. Dazu gehört der Einbau eines HLA und ich war der Meinung, dass die 18er mit Sound ebenfalls mehr her macht. Also viel die Wahl auf einen msD3.

Vermeintlich passt alles.

Phase 1: Es muss der große Scheibenkollektor und der Umschalter entfernt werden. Stattdessen soll an dieser Stelle ein Hochleistungsmotor aus dem Umbauset 60944 an der Stelle platznehmen. Das funktioniert auch soweit gut, bis man an den Punkt kommt, dass sich das Gehäuse nicht komplett aufsetzen lässt. Das liegt daran, dass der Motorschild an der Seite mit den Anschlüssen zu dick ist. Mit dieser Erfahrung geht man dann googeln, wenn man es nicht vorher getan hat. Die Aufnahmen für die Kohlen mit den Anschlüssen mit komplett auf Links gedreht werden.

Fehlversuch

Phase 2: Ich hab da folgendes gefunden: Umbau Märklin 3092 auf HLA wofür ich dem Autor sehr dankbar war. Hier wird beschrieben, wie der Motorschild umgebaut werden muss. Klingt dann einfach, ist es aber nicht. Ich würde sagen, dass ist eine ziemlich fickeliensche Angelegenheit. Da ich noch von einem anderen Projekt einen weiteren Schild hatte, sah ich darin kein Risiko. Das ausbohren des vernieteten Teils war dabei noch die einfachste Sache. Schwieriger ist es schon, die Schlitze am Schild genau aufzufeilen, was mir mit dem Dremel auch noch einigermaßen gelungen ist. Die große Kunst besteht wohl darin, das Ganze hinterher sauber wieder einzusetzen und zu verkleben. Und zwar so, dass die Kohlen wieder mit dem richtigen Winkel und Abstand auf den Anker drücken. Wie gesagt, ich hatte 2 Versuche. Und beide sind … Naja… Wie soll ich sagen… gescheitert. Im Test lief der Motor nur ein paar Drehungen, bis er wieder erstarb.
Ich habe dann nochmal im Stummiforum nachgelesen, wer da wohl Erfolg hatte auf dem Gebiet. Ich habe dann dort Paul gefunden. Paul ist 75 Jahre alt und hat sich eine Bohrschablone gebaut. Allein das ist ja schon ziemlich clever. Lange Rede kurzer Sinn. Ich habe Phase 2 übersprungen und ihn gebeten ein Schild anzufertigen.

msD3 verbaut

Phase 3: Dekoder einbauen. Da hab ich mittlerweile mehr Erfahrungen gesammelt und es ist auch genug Platz in der Lok um einen Sounddekoder auf 21pol Platine unterzubringen. Zum Einsatz kommt der aktuelle msD3 Dekoder von Märklin. Dieser wurde also nun komplett verdrahtet. Der alte schwarze Draht zum Schleifer wurde entfernt und direkt die rote Litze vom Dekoder verlötet. Masse für das braune Kabel findet sich an der Massefeder des Motors. Grün und Blau an den Motorschild löten. Soweit alles Routine.
Das Glühlämpchen an der Front wird über die Feder am Rauchkondensator mit Strom versorgt. Feder entfernen und den Kontakt umbiegen. Birnchen raus. Eine Steckfassung 604180 wird nun ein kleines Stecklämpchen aufnehmen und durch grau und orange mit Strom versorgt.
Der Kondensator soll ja später schaltbar sein und an die Feder wird F1 rot/braun angelötet.
Beim Test musste ich leider ernüchtert feststellen, dass der Kondensator so verstopft war, dass ich ihn aufgeben musste.

Schräg gebohrt
SMD verbaut

Phase 4: Der Tenderumbau. Da im Kessel kein Platz für den großen Lautsprecher ist, wandert dieser in den Tender und wird mit doppelseitigem Tesa später befestigt, denn zuvor sollte das Spitzenlicht hinten auch zum Leuchten gebracht werden. Mit dem kleinsten Bohrer den ich habe, habe ich die unteren Lampen von außen nach innen durchgebohrt. Die obere Lampe erfordert ein Anbohren mit einem größeren Durchmesser. Danach kann man mit dem ganz kleinen Bohrer schräg nach unten in das Gehäuse bohren. Hier habe ich dann jeweils SMD´s eingefädelt und zunächst von hinten mit UHU Hart fixiert. Wenn das trocken ist, kann man die SMD in den kleinen Löchern besser ausrichten. Alle drei SMD´s werden dann gebündelt an Wiederstände gelötet. Achtung. Hier ist auf die richtige Poung zu achten. Wenn sie nicht leuchten ist es meist die Polung und nicht etwa die SMD, die kaputt ist. Immer Ruhe bewahren und nur bei Bedarf fluchen 😉
Zu guter Letzt hat der Tender noch einen NEM Schacht mit Kurzkupplung erhalten.

Sound der BR 18.5

Phase 5: Sound. Da ich die Zeit bis zum Eintreffen des Schildes überbrücken will, spiele ich schon einmal den Sound auf. Ich habe mich für das komplette Projekt der 18.5, Märklin Artikel 39034 entschieden. Da ich keinen Programmer besitze, habe ich das kostenlose Märklin Decoder Tool 3 einfach per Netzwerk mit meiner CS3 verbunden. Einfach Projekt herunterladen und dann gaaaanz langsam, Bit für Bit auf die Lok überspielen. Wer als Modellbahner keine Zeit hat, hat das falsche Hobby.

Der Schild von Paul

Phase 6: Den Motorschild von Paul einbauen. Ein paar Tage warten und der professionell hergestellte Schild von der Bekanntschaft aus dem Stummiforum war da. Es lag auch noch ein Tipp bei. Die Kohlen an der Motorseite mit der Nagelfeile glattschleifen. Diese schleifen sich in der dann vorherrschenden Lage besser ein. Also dann. Schild eingebaut und siehe da. Die Lok rollt los. Der Schild ist deutlich solider verarbeitet und sogar die ENtstörspulen sind bereits so an Ort und Stelle, dass man nicht mehr viel machen muss.

BR 18 gepimpt und digitalisiert.

Phase 7: Ein kleines bisschen aufhübschen noch. Die Radreifen rot machen und vorne an der Pufferbohle Schraubenkupplung und Schläuche anbringen. Die habe ich noch aus alten Zurüstsätzen. Hier ist äußerste Vorsicht beim Bohren der Löcher angesagt. Wieder erst kleinster Bohrer, dann etwas größer. Zum Verkleben verwende ich UHU Hart. Zusätzlich gab es noch zwei Aufstiegsstangen an der Pufferbohle vorne.

Phase 8: Testlauf ohne Anhang. Der erste Versuch ging auch gleich richtig in die Büx. Der Tender springt im Gegenbogen aus dem Gleis. Die 4 Litzen, die in den Tender laufen, beeinträchtigen die Kupplungsdeichsel. Also nochmal den Tender öffnen und dabei auch gleich einen Draht von einer SMD abreißen. Nochmals Löten und das Tendergehäuse etwas an der Kupplung aufbohren. Da ich nun die Faxen dicke hatte, habe ich gleich noch etwas Blei im vorderen und hinteren Teil des Tenders platziert. Nun gelingt auch die Probefahrt mit Vollgas.
Ab aufs Programmiergleis und den Motor einmal mit einer automatischen Messfahrt einmessen.

Phase 9: Glücklich sein 🙂

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